Ein schöneres Wochenende hätte sich Christian Fährenkämper kaum wünschen können. Kaum war der Samstag 15 Stunden und 7 Minuten alt, schon war er König. Das ist er zwar nicht zum ersten Mal, aber bei der Schützenbruderschaft St. Hubertus Gröblingen-Velsen König zu sein, ist für ihn Herzensangelegenheit, sagt der neue König als Bauer mit Leib und Seele, der seit 38 Jahren Mitglied in der Bruderschaft ist. Dies tue aber seiner sogar seit 41 Jahren andauernden Mitgliedschaft im Schützenverein Hinter den drei Brücken, wo er ebenfalls bereits König war, keinen Abbruch. Er sammle zwar keine Mitgliedschaften, aber in Milte sei er ebenfalls im Mitgliederverzeichnis zu finden, schließlich wohne er in Ostmilte ganz knapp zur Velsener Grenze.
Ein besseres Wochenende hätte sich die Schützenbruderschaft St. Hubertus Gröblingen-Velsen für ihr Schützenfest kaum aussuchen können. Das Wetter war absolut ideal, und dies bedeutet in der Regel auch, dass die Stimmung nicht lange braucht, um ihre Höhepunkte zu erreichen. Das war auch im 61. Jahr des Bestehens der Bruderschaft nicht anders. Nach einer besinnlichen Messe in der über 325 Jahre alten Kapelle, war bereits beim Antreten auf dem Schützenvorplatz Fröhlichkeit angesagt. So gelang auch mit dem Grußwort des Warendorfer Bürgermeisters Peter Horstmann, der zum ersten Mal an diesem Schützenfest teilnahm, ein gelungener Einstieg in die Feierlichkeiten. Bevor Horstmann mit seiner Rede beginnen konnte, überreichte ihm Brudermeister Franz-Josef Abeck eine grüne Krawatte – nicht nur mit dem Emblem der Bruderschaft, sondern auch mit dem Hinweis: „Und, Peter, wenn man hier die grüne Krawatte trägt, ist man per Du“. Der Bürgermeister lobte die gelungene Kombination von Tradition und Moderne, mit der sich die nicht gerade kleine Bruderschaft auszeichnet, und wies auf ein besonderes Highlight hin: Wer auf Google Maps das aktuelle Satellitenfoto das Schützenplatzes betrachte, erkenne, dass Google mit der Aufnahme wohl extra bis zu einem Schützenfest gewartet habe, denn dort sei deutlich dass Festzelt zu sehen. Er wünschte den Anwesenden, dass sie an diesem Wochenende lachen, in Erinnerungen schwelgen und sich eine Auszeit aus den Sorgen des Alltags nehmen können.
Die Rede, die Sassenbergs Bürgermeister Josef Uphoff bei der anschließenden Kranzniederlegung am Ehrenmal hielt, konnte in Anbetracht dieser Aufgabe nicht so locker ausfallen, wie die seines Amtskollegen. Uphoff ging in seinen Worten auf die aktuelle welt- und bundespolitische Lage ein und mahnte und warnte dabei nachdrücklich vor den Gefahren die Populismus, Egoismus und vor allem die rechtsradikalen Strömungen bergen.
Bei den nachfolgenden Ehrungen erhielten Martin Weiß, Andreas Sievert und Martin Wessel den Diamantschlifforden in Silber, Matthias Hellweg diesen Orden in Bronze. Mit den Worten: „Wenn ich komme, gibt’s was auf die Jacken“, zeichnete Landesbezirksbundesmeisterin Gisela Sonnabend gemeinsam mit Bezirksbundesmeisterin Mareen Hörste die verdienten Schützen Berthold Achtermann mit dem silbernen Verdienstkreuz und Rudolf Schulze Roberg mit dem Ehrenkreuz des Sports in Bronze aus.
Der ernste Teil des Tages begann um 14 Uhr mit dem wie immer spannenden Ringen um die Königswürde, das Christian Fährenkämper bereits um 13:07 Uhr mit dem 280 Schuss für sich entscheiden konnte. Kurz darauf gelang Meike Gausepohl der Kinderkönigswurf bei den Mädchen, wenige Minuten später konnte Henri Borgmann den letzten Tennisball in den Beutel des Schützenvogels werfen. Die Ehrung des Nachwuchses um 17:00 Uhr war die erste Krönungsfeierlichkeit, die auf der von König Thomas Stratmann und Freunden neu gestalteten Ehrungstreppe der Schützenbruderschaft stattfand.
Der Sonntag ist bei der Schützenbruderschaft St. Hubertus Gröblingen-Velsen ein Feiertag. Das bedeutet nicht, dass das Schützenfest ruht. Im Gegenteil: Die Schützen feiern erst morgens mit einer Messe im Zelt, dann zahlreiche Geehrte, dann einen bunten Schützenfesttag mit Familien und Kindern, und abends die Krönung nebst abschließendem Festball. Feiertag also im Wortsinn.
Bei den Ehrungen am Mittag ragten fünf Schützenbrüder mit besonders langer Vereinszugehörigkeit heraus: Theo Büscher, Manfred Hörstmann, Heinrich Hovestadt und Hubert Schulze Althoff sind seit 50 Jahren Mitglied, Heiner Stratmann trat bereits im Jahr nach Vereinsgründung ein und zählt somit seit 60 Jahren dazu.
Am Abend versammelten sich Schützen, Vertreter der Gastvereine sowie zahlreiche Zaungäste zur Krönung, bei der auch die Gewinner der Verlosung bekannt gegeben wurden. Präses Peter Lenfers hielt seine Krönungsrede wie gewohnt und erwartet mit locker geschüttelten und gereimten Anekdoten der beiden Festtage und sparte dabei nicht mit kleinen Anspielungen. Lenfers: „Josef Uphoff zum Mikro schreitet, er hat die Rede vorbereitet, doch wie so oft ist es verhext, sein Wort gerät zum Lückentext, es versagen Anlage und Mikrofon – das hat hier leider Tradition“. Auf dem Thron werden König Christian Fährenkämper und Königin Anne Löhrs begleitet von: Hartmut und Heike Merkentrup, Robert und Christel Gausepohl, Dieter und Anja Gausepohl, Robert und Conny Micke, Frank und Nina Lüffe, Stefan und Helga Lütke Twehues, Martin und Marta Weiß sowie Stefan und Christiane Micke.
Kinderthron Jungs: König Henri Borgmann mit Tim Johanterwage, Tamme Wessel, Mattis Schulze Roberg und Maximilian Stratmann
Kinderthron Mädchen: Königin Meike Gausepohl mit Henrik Schulze Westhoff, Kerstin Sievert, Lisa Johanterwage und Hanna Cord
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Foto Rieder: